Die erstmals 1374 erwähnte Steigmühle ist mit ihrem Mühlenladen Dreh- und Angelpunkt des HegauKorn-Projekts – ein regionales Kooperationsprojekt zwischen derzeit neun Landwirten und der Mühle. Müllerin Karin Leiber hat die historische Mühle 2004 von ihrem Vater übernommen. Unter den 30 Getreideprodukten im Mühlenladen – die aus regionalem Getreide hergestellt werden - finden sich auch die Bio-Mehle der Landwirte der HegauKorn-Gemeinschaft. Es waren die Landwirte, die mit ihrem Wunsch, ihr wertvolles Bio-Getreide in guten Händen zu wissen, auf die Müllerin zugegangen sind. Gerhard Weber, einer der HegauKorn-Landwirte erklärt, warum: „Das Mehl aus meinem eigenen Getreide in den Händen zu halten, ist für mich von unschätzbarem Wert.“

Doch am Ende reicht das nicht, es braucht verlässliche regionale Abnehmer. Die Bio-Musterregion Bodensee versucht daher zu vermitteln, vernetzen, unterstützen, organisieren und zu koordinieren.
Der Durchbruch des Projekts mit Braugerste
Einen wichtigen Meilenstein für die Initiative legt die Ruppaner-Brauerei Konstanz als fester Partner der ersten Stunde: Die Bio-Biere von Ruppaner werden seit Herbst 2019 mit Braugerste aus der HegauKorn-Initiative gebraut.

Neben der Brauerei gesellt sich bald darauf das Voglhaus in Konstanz dazu und entscheidet sich, für alle Backwaren UrDinkel-Mehl aus dem Projekt zu verwenden. Die erste Gastronomin stellt ihr Dinkelmehl-Sortiment um und derzeit entstehen Bio-Nudeln aus dem HegauKorn. Nun wünschen sich die Partner noch eine Bäckerei in ihrer Runde.
Großer Pluspunkt der Regionalität ist das Vertrauen und die Solidarität
Fragt man den Regionalmanager der Bio-Musterregion Bodensee, was das Projekt auszeichnet, beschreibt Rainer Grimminger dies folgendermaßen: „Dass man sich kennt, vertraut und als Gemeinschaft betrachtet. Die Zusammenarbeit ist so eng, dass die Landwirte sagen: Erfolge und Misserfolge tragen wir gemeinsam und sind nicht das Problem eines einzelnen Landwirts oder Verarbeiters.“
Der besondere Qualitätsanspruch
Die Mehle aus der Gemeinschaft tragen das HegauKorn-Logo, es garantiert die regionale-biologische Herkunft und Verarbeitung.

Eine weiterte Qualitätsgarantie der Müllerin: Kein von ihr gemahlenes Mehl kommt in die Tüte, bevor es den Backtest der Meisterin bestanden hat. Kundinnen und Kunden des Mühlenladens bekommen den besonderen Service, ihr Mehl entweder mit einem Rezept der Müllerin oder aber zumindest mit Beratung zu erwerben.
Die Mühle ist ein besonderer Ort
Neben der Unterstützung der biologischen Landwirtschaft vor unserer Haustür, trägt das Projekt auch dazu bei, handwerkliche Strukturen wie die Mühle zu erhalten. Alle können durch den bewussten Einkauf regionaler Produkte die Wertschöpfung vor Ort stärken und durch die kurzen Wege etc. zur Nachhaltigkeit beitragen“, so Rainer Grimminger.

Bio-Musterregion: Für mehr Bio in der Region aus der Region
Bio-Musterregionen werden vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) als ein Baustein gefördert, um den Anteil des Öko-Landbaus auf 30 Prozent bis 2030 zu erhöhen. Die Landkreise Konstanz und der Bodenseekreis haben sich hierfür zusammengeschlossen. Das Regionalmanagement für die Bio-Musterregion Bodensee teilen sich Lucile Huguet und Rainer Grimminger, sie bringen die regionalen Akteure entlang der Wertschöpfungskette zusammen, um gemeinsam Ideen und Maßnahmen für mehr Bio aus der Region zu entwickeln und umzusetzen.
Weitere interessante Hintergründe zum HegauKorn und zur Bio-Musterregion Bodensee unter www.hegaukorn.de und www.biomusterregionen-bw.de/bodensee.